Ein äußerst gutes Geschäft, oder vielleicht sogar das lukrativste, sind für fast alle Banken die Dispositionskredite.
In den letzten Jahren haben jedoch viele Banken für Schlagzeilen und großen Ärger bei ihren Kunden und den Verbraucherschützern gesorgt, nicht zuletzt durch die unsichere Wirtschaftslage. Zwar können sich die Banken sehr günstig Geld leihen, davon bekommen die Kunden aber nichts zu spüren. Denn die Banken schlagen bis zu 15 % Zinsen auf, wenn das Girokonto überzogen wird. Nun ist es soweit, dass sogar das Verbraucherschutz-Ministerium eingeschaltet wird. Der Ruf nach einer Obergrenze wird von allen Seiten lauter.
Die Dispozinsen 2012
Geringverdiener, deren Gehalt für größere Anschaffungen wie Reparaturen in Wohnung und am PKW nicht reichen, tappen immer wieder in die Dispofalle ihrer Banken. Um monatlich über die Runden zu kommen wird das Konto überzogen und die Banken fordern für diesen Überzug hohe Zinsen, zwischen bis zu 9 und 15 %. Dieser Zustand ist laut Verbraucherschützern nicht mehr haltbar, denn Banken können sich für Minizinsen Geld leihen.
Dennoch kommt es immer auf die Bank an, bei der man sein Girokonto führt. Denn es gibt sie noch, wenn auch nur vereinzelt: Banken, die ihren Kunden einen günstigen Dispositionskredit gewähren. Der Zinssatz beträgt dann zwischen 6 und 8 %. Laut dem Verbraucherschützer Markus Feck ist dies vollkommen akzeptabel, da ein Dispositionszins unter 9 % in der derzeitigen Situation weder übertrieben noch untertrieben ist. Alles, was über den 9 % liegt, sei jedoch nicht mehr hinnehmbar. Leider ist dies bei vielen, teuren Banken der Fall. Bei Nachfragen bei der Deutschen Kreditwirtschaft erhielten die Verbraucherschützer lediglich die Antwort, dass der Aufwand zur Überwachung der Dispositionskredit so hoch sei, dass der Zinssatz gerechtfertigt ist.
Rufe nach Regulierung werden lauter
Dem Verbraucherschutz genügt diese Rechtfertigung jedoch nicht und geht einen Schritt weiter. Dringend gesetzliche Deckelung, lautet nun die Forderung des Verbraucherschutz an das Ministerium. In diesem Fall hat der Verbraucherschutz die Opposition auf seiner Seite, diese Forderung hat aber keinen Bestand bei der Bundesverbraucherministerin Aigner.
Da die Deckelung des Dispozinses in der Politik auf taube Ohren stößt, liegt es nun am Verbraucher die Zinsen für den Dispositionskredit möglichst niedrig zu halten. Dies ist auch gar nicht so schwierig, wenn man sich ausreichend informiert und die Banken vergleicht. Zudem kann sich ein Verhandlungsversuch bei vielen Banken bezahlt machen. Kunden berichten dem ARD-Magazin Plusminus, dass sie dadurch den Dispozins um bis zu drei Prozent senken konnten.
Ein Bankenvergleich – Unterschiede wie Tag und Nacht
Wie schon angedeutet, variieren die Zinsen für einen Dispositionskredit von Bank zu Bank. Hier ein Überblick über vier Banken und ihre aktuell geforderten Dispozinsen (Alle Angaben ohne Gewähr, Stand August 2012).
Die Postbank ist für viele Kunden besonders attraktiv, da sie unter bestimmten Bedingungen keine Kontoführungsgebühren verlangt. Jedoch stellt sich in letzter Zeit immer häufiger die Frage, ob die Postbank nicht zu hohe Dispozinsen verlangt. Denn der Zinssatz für einen Dispositionskredit für ein Girokonto bei der Postbank liegt derzeit bei 13,25 %. Aus diesem Grunde gehört die Postbank momentan der Spitzengruppe der teuersten Banken Deutschlands hinsichtlich des Dispositionskredites an. Für jede weitere Überziehung des Kontos verlangt die Postbank sogar 17,75 %.
Im Gegensatz zu der Postbank ist die DKB für ihre Kunden deutlich attraktiver. Denn mit einem Dispozinssatz von nur 7,9 % liegt die Deutsche Kreditbank AG genau im von den Verbraucherschützern geforderten Rahmen. Dennoch kann bei der DKB teilweise nur ein Sofort-Dispositionskredit von maximal 1000 Euro gewährt werden.
Commerzbank verlangt am meisten
Ähnlich wie bei der DKB sind die Zinsen bei comdirect ebenfalls niedriger als bei der Postbank. Hier beträgt der Dispozinssatz 9,65 % und liegt somit noch deutlich höher als bei der DKB. Die Commerzbank ist von den vier getesteten Banken das teuerste Kreditinstitut. Mit einem Dispozinssatz von 13,75 % und einem Zinssatz für jede weitere Überziehung von ganzen 18,75 % kann ein Dispositionskredit bei der Commerzbank auf keinen Fall empfohlen werden.
Titelbild: Zsuzsanna Kilian
